Skulpturen

Nach Gemeinden:

Kunst in der Natur

Noch dazu Werke, auf die man sich auf den ersten Blick vielleicht keinen Reim machen kann oder die gar Abwehrreaktionen auslösen

Zusammen mit der Umweltakademie Baden-Württemberg der Natur auf der Spur | Folge 4 bis 6 - Skulpturenradweg | Skulpturen am Radweg - Kunst in der Landschaft

Zusammen mit der Umweltakademie Baden-Württemberg der Natur auf der Spur | Folge 4 bis 6

Nachdem die Natur durch den bitternötigen Regen der vergangenen Woche ein klein wenig aufatmen und neue Kraft tanken konnte, grünen und blühen nun allerlei Arten am Wegesrand von Wald, Feld und Flur, die entdeckt werden können.

Das Naturerlebnis ist in den Zeiten der Corona-Pandemie ein noch wichtigeres Bedürfnis sehr vieler Menschen, die sonst etliche Stunden des Tages in den eigenen vier Wänden verbringen. Immer mit Blick auf die geltenden Kontaktbeschränkungen, kann diesem so drängendem Natur-Bedürfnis alleine, in angemessenem Abstand zu zweit, oder im engen Familienkreis nachgegangen werden. Nachdem in der letzten Woche bereits die für den Mai typischen Arten Maiglöckchen, Maikäfer und der vielleicht weniger bekannte Maiwurm/Ölkäfer, vorgestellt wurden, folgen nun Artenportraits und neue Geschichten über den Aurorafalter, den Gartenrotschwanz und das Hirtentäschelkraut. 

Wichtig! Es ist die Zeit des Aufwuchses. Bleiben Sie daher auf den Wegen. Die Natur benötigt Ruhe und Schutz. Verhalten Sie sich den Corona-Kontaktbeschränkungen entsprechend, so kann alleine, in angemessenem Abstand zu zweit oder im engen Familienkreis die Natur erlebt werden.

Der Aurorafalter

Folge 4: Ein Weißling, der gelborangene Flecken hat

Einer der ersten flatternden Frühlingsboten ist der Aurorafalter, den man bis in den Juni hinein beobachten kann. Während die Weibchen beim flüchtigen Hinsehen mit anderen Weißlingen – die allerdings später fliegen – verwechselt werden können, sind die an den Vorderflügeln gelborangen Männchen unverwechselbar. Im Juni und Juli können die bis zu 30 mm großen Raupen dieser Schmetterlingsart an Wiesen-Schaumkraut und Knoblauchrauke beobachtet werden. Jedoch sind die Raupen wahre Meister der Tarnung, so dass man sie schnell übersehen kann. Die Samenkapseln und Blüten der Kreuzblütengewächse dienen den Raupen als Nahrung. Auch die erwachsenen Falter suchen diese Pflanzen als Nahrungsquelle auf, die allerdings den Nektar der Blüten bevorzugen. Die Eier der Falter werden ebenfalls an die Blütenstiele des Wiesen-Schaumkrauts abgelegt. Diese Synökologie zwischen Pflanze und Falter verleiht dem Aurorafalter auch seinen wissenschaftlichen Namen: Anthocharis cardamines nach dem Wiesen-Schaumkraut Cardamine pratensis. Zur Namensherkunft des Wiesen-Schaumkrauts wiederum existieren zwei Theorien. Der Name könnte sich von den Schaumnestern der Schaumzikarden ableiten, die bevorzugt ihre Nester an diese Pflanze anheften, oder durch den häufig dichten Bestand dieser Pflanze, der den Anschein von Schaum auf einer Wiese erweckt. So ist es eben in der Ökologie – alles hängt zusammen und es kann nicht genau voneinander getrennt werden, wie die Beziehung von Aurorafalter und Wiesen-Schaumkraut.

Tipp: Aurorafalter fliegen über blütenreiche Wiesen, Wegraine und Waldränder. Am Wiesen-Schaumkraut können Raupen, erwachsene Falter und die Eier dieser Schmetterlingsart im Frühjahr und Sommer beobachtet werden. Daher lohnt es sich eine blütenreiche Wiese mit diesen Pflanzen im Garten anzulegen, um den Aurorafalter im kommenden Jahr im Garten begrüßen zu können.

 

Der Gartenrotschwanz

Folge 5: Der Gartenrotschwanz – Kleiner Vogel ganz groß

Früh morgens hört man den Gartenrotschwanz wieder trällern, um sein Revier gegen andere Männchen zu verteidigen und Weibchen anzulocken. Wie andere Zugvögel auch, ist der Langstreckenzieher im April aus seinem Winterquartier in der Savanne Afrikas, südlich der Sahara, zurückgekehrt. Auf seiner Reise hat der nur etwa 14 cm große Vogel einen Flug von sage und schreibe 6000 – 8000 Kilometern zurückgelegt und war dabei allerlei Gefahren ausgesetzt. Kaum zu uns zurückgekehrt, beginnt bereits die Brutzeit. Der Gartenrotschwanz ist ein Höhlen- und Halbhöhlenbrüter, der auf alte Baumbestände angewiesen ist. Er benötigt einen halboffenen Lebensraum und findet sich überall dort, wo Landschaften noch vielfältig sind. Mit etwas Glück kann man den zierlichen Singvogel in lichten Wäldern, am Waldrand, auf Obstwiesen oder in Parks bei seiner Jagd auf Insekten entdecken, oder beobachten, wie er auf ästen oder kleineren Büschen sitzt und dabei auffallend mit dem Schwanz zittert. Erkennen kann man das Männchen an seinem kontrastreichen Federkleid mit dem markanten ziegelroten Schwanz, der weißen Stirn und der roten Brust. Die Erscheinung des Weibchens ist etwas unscheinbarer, doch wie das Männchen hat sie einen rot gefärbten Schwanz.

Tipp: Ab Ende April brüten die Gartenrotschwänze. Sie können mit Halbhöhenbrüter-Nistkästen, die Sie im naturnah gestalteten Garten oder in der Obstwiese ausbringen, dem trällernden Zugvogel bei der Suche nach einer geeigneten Brutstätte helfen. Der Gartenrotschwanz dankt es Ihnen mit seinem frühmorgendlichen Begrüßungsgesang.

Das HirtentäschelkrautFolge 6: Wie Kultur und Natur zusammenkommen – Das Hirtentäschelkraut

Schon früh im Jahr, bereits ab Februar, sind die ersten weißen Blüten des Hirtentäschelkrauts zu erspähen. Damit ist diese unscheinbar anmutende Pflanze ein wichtiger Nahrungslieferant für Insekten, die zu dieser Zeit noch kein sehr reiches Angebot vorfinden. Bis in den Oktober hinein sind die kleinen Blüten der Pionierpflanze zu sehen, welche aus vier Blütenblättern bestehen. Der botanische Gattungsname Capsella bursa-pastoris leitet sich von lateinisch capsella für „kleine Tasche“, bursa für „Geldbörse“ und pastoris für „gehört dem Schäfer“ ab. Damit sind die früheren Taschen der Hirten gemeint, welche eine ähnliche Form hatten wie die Frucht der Pflanze. Die Pflanze wurde schon früh in der Kulturgeschichte von Schäfern verwendet, die um die blutstillende Wirkung des Krauts wussten. Die Frucht des Hirtentäschelkrauts, die sogenannten Schötchen, haben eine charakteristisch dreieckig-verkehrt-herzförmige Form und sitzen verteilt am Stängel unterhalb der Blüten. Schoten, die höchstens dreimal so lang wie breit sind, heißen Schötchen, unabhängig von ihrer Größe. Nur die Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) wie das Wiesen-Schaumkraut, das Acker-Hellerkraut und die Knoblauchrauke besitzt Schoten oder Schötchen.

Tipp: Das allgemeinhin als „Unkraut“ bezeichnete Hirtentäschelkraut ist ein alter Kulturbegleiter und ist an Wegesrändern aller Art zu finden. Der Frühblüher liefert einen wesentlichen Nahrungsbeitrag für Insekten – neben Bienen sind auch Schwebfliegen Bestäuber dieser unscheinbaren Pflanze.

Fotos: Umweltakademie

Weitere Informationen erhalten Sie unter: https://umweltakademie.baden-wuerttemberg.de/