Skulpturen

Nach Gemeinden:

Kunst in der Natur

Noch dazu Werke, auf die man sich auf den ersten Blick vielleicht keinen Reim machen kann oder die gar Abwehrreaktionen auslösen

 Zusammen mit der Umweltakademie Baden-Württemberg der Natur auf der Spur | Folge 10 bis 12 - Skulpturenradweg | Skulpturen am Radweg - Kunst in der Landschaft

Zusammen mit der Umweltakademie Baden-Württemberg der Natur auf der Spur | Folge 10 bis 12

Im Frühsommer grünen und blühen allerlei Arten am Wegesrand von Wald, Feld und Flur, die entdeckt werden können. Das Naturerlebnis ist in den Zeiten der Corona-Pandemie ein noch wichtigeres Bedürfnis sehr vieler Menschen, die sonst etliche Stunden des Tages in den eigenen vier Wänden verbringen.

Immer mit Blick auf die geltenden Kontaktbeschränkungen und mit Rücksicht auf die Natur, kann diesem so drängendem Natur-Bedürfnis nachgegangen werden. Nachdem in der letzten Woche die Arten Aurorafalter, Gartenrotschwanz und das Hirtentäschelkraut durch die Umweltakademie vorgestellt wurden, folgen nun Artenportraits und neue Geschichten über die Erdhummel, den Holunder und die Blindschleiche.

Wichtig! Es ist die Zeit des Aufwuchses. Bleiben Sie daher auf den Wegen. Die Natur benötigt Ruhe und Schutz. Verhalten Sie sich den Corona-Kontaktbeschränkungen entsprechend, so kann alleine, in angemessenem Abstand zu zweit oder im engen Familienkreis die Natur erlebt werden.

SalbeiblüteFolge 10: Geheimnis der Salbeiblüte

Es ist eine unserer typischen Wiesenblumen. Überall dort wo der Boden nicht überdüngt ist und Wiesen noch Wiesen sein dürfen, blüht jetzt der blau leuchtende Wiesensalbei. Die Blume gedeiht auch an so mancher Straßen- und Wegböschung. Der Salbei gehört zu den weltweit etwa 7000 Arten von Lippenblütlern. Sie zeichnen sich durch die typische Form der Blüten aus, sie haben nämlich eine „Oberlippe“ und entsprechend eine „Unterlippe“, die in der Regel aus drei zusammengewachsenen Blütenkronblättern besteht. So lassen sich auch die leuchtend blau bis violetten Blüten des Wiesensalbeis (Salvia pra-tensis) beschreiben. Der Wiesensalbei blüht an lichten und offenen sowie nährstoffhaltigen Standorten von Mai bis in den August hinein und kann mehrere Jahre alt werden.

Der Salbei war einst typisch für artenreiche Mähwiesen. „Diese Salbeiart ist ein wichtiger Nektarlieferant für eine große Anzahl an langrüsseligen Insekten, wie Hummeln oder Schmetterlinge“. Der lange Rüssel der Insekten ist auch nötig, um an den tief im Inneren der Blüte verborgenen süßen Nektar zu gelangen. So hat sich evolutionär ein erstaunlicher und besondere Verbreitungsmechanismus entwickelt. Hummeln, die an den Nektar des Wiesensalbeis gelangen wollen, setzen sich auf die Unterlippe der Blüte. Durch den Druck wird mechanisch ein „Hebel“ betätigt, durch den die Staubfäden aus der violetten Blütenkrone herausklappen und den Rücken des Insekts mit Pollen aus den Staubbeuteln betupfen. Der so übertragene Pollen wird nun als “Postsendung“ von der Hummel auf der Suche nach weiterem Nektar zur nächsten Pflanze transportiert und abgestreift, wodurch die Blüte bestäubt wird.

Viele Salbeiarten haben einen hohen Anteil charakteristischer ätherischer Öle wegen derer der Salbei besonders in der Küche geschätzt wird. Der echte Salbei – ein Verwandter des Wiesensalbeis – wird bereits seit dem Altertum auch als Heilmittel etwa gegen Halsschmerzen eingesetzt. Von der antiviralen, bakterien- und entzündungshemmenden Wirkung wird auch heute noch Gebrauch gemacht. Auch stammen die als Superfood bezeichneten Chia-Samen von bestimmten in Mitteleuropa nicht heimischen Salbeiarten.

Tipp: Verschiedene Salbeiarten, besonders aber der Wiesensalbei lässt sich in heimischen Gärten pflanzen oder aussäen und steht unter anderem Schmetterlingen wie diversen Bläulingen und Weißlingen als geschätzter Nektarlieferant und der heimischen Küche als schmackhaftes Gewürz zur Verfügung

TagpfauenaugeFolge 11: Vier falsche Augen – Tarnung mit Trick

Vier große bunten Augen leuchten Wanderer entgegen, die ein Tagpfauenauge (Aglais io) mit ausgebreiteten Flügeln erblicken. Mit seinen schillernden, wunderschönen Farbtönen macht diese Schmetterlingsart der Zugehörigkeit zu den sogenannten Edelfaltern alle Ehre. Doch besitzt der Falter die Augenflecke nicht, um hübsch auszusehen. Sie sollen eher mögliche Fressfeinde wie Vögel abschrecken. Potentiellen Angreifern werden vier weit geöffnete Augen und somit ein viel größeres Tier vorgegaukelt, wodurch die Fressfeinde den Falter nicht als ihre mögliche Beute erkennen. Die schmucklose Unterseite der Flügel dient ebenfalls zur Tarnung, weil das Tagpfauenauge sitzend mit geschlossenen Flügeln leicht zu übersehen ist. Vier strahlend schöne Augen, doch einen von Tränen verschleierter Blick, sind der Grund dafür, dass Linnaeus bereits 1758 dem Falter den wissenschaftlichen Namen „Aglais io“ gab. Nach der griechischen Mythologie verwandelte Zeus nämlich seine Geliebte Io zum Schutz vor seiner eifersüchtigen Gattin Hera in ein Kalb. Ein Schmetterling ließ sich neben der unglücklichen Io nieder und fing ihre Tränen auf.

Einst eine der häufigsten Schmetterlingsarten ist das Tagpfauenauge leider selten geworden. Der Falter bevorzugt vielgestaltige, offene Landschaften mit einem reichhaltigen Nahrungsangebot. Es fliegen jährlich zwei Generationen von Tagpfauenaugen: Die erste Generation ist von Juni bis August, die zweite von August bis Oktober flatternd unterwegs. Die Falter der zweiten Generation überwintern in geschützten Verstecken und ist im darauffolgenden Jahr bereits von März bis Mai zu sehen.

Besonders häufig ist der Falter am Flieder zu beobachten. „Im Gegenteil zu den erwachsenen Faltern ist das Nahrungsspektrum der schwarzen Raupen mit den weißen Punkten sehr eng, denn diese Nahrungsspezialisten fressen fast ausschließlich die Blätter von Brennnesseln“. So wie sich der Panda rein vom Bambus und der Koala sich lediglich vom Eukalyptus ernährt, reiht sich somit auch die Raupe des Tagpfauenauges in die Reihe der Nahrungsspezialisten ein.

Tipp: Wie das Tagpfauenauge oder der Kleine Fuchs nutzen 50 weitere Schmetterlingsarten Brennnesseln als Nahrung. Da diese als Stickstoffzeiger häufig an Randflächen, Feldwegen und Hecken gut gedüngter, intensiv bewirtschafteter Agrarflächen wächst, sind auch hier etliche Falter anzutreffen.

GoldammerFolge 12: Goldiges Goldkehlchen – Charaktervogel der Feldfluren und Obstwiesen

 „Wie, wie, wie hab‘ ich Dich lieb“ ruft es hoch oben auf einer Baumspitze. Da sitzt ein Goldammermännchen und grenzt mit dem melancholisch anmutenden Gesang sein Revier ab. Dabei fällt der 16 bis 17 Zentimeter große und 25 bis 30 Gramm schwere Vogel vor allem in der Brutzeit mit besonders goldgelbem Prachtkleid und dem leuchtenden gelben Gefieder am Kopf auf. Die Weibchen sind grünlich-braun mit gelben Akzenten an Kehle und Unterseite. Beide sind durch einen rostroten Bürzel eindeutig von ihren Verwandten wie der Zaunammer zu unterscheiden. Hat sich ein Goldammerpaar gefunden, baut das Weibchen ein gut verstecktes Nest aus Grashalmen in Bodennähe. Moose, Blätter und Tierhaare werden genutzt, um es für die Jungvögel auszupolstern. Goldammern ziehen zwei bis drei Jahresbruten auf. Während sich erwachsene Vögel insbesondere von Sämereien ernähren, werden die Nestlinge vor allem mit Insekten, Spinnen und weiteren Wirbellosen gefüttert.

„Die Goldammer ist auf offene und abwechslungsreich strukturierte Kulturlandschaften mit Büschen, Hecken, Obstbäumen und Feldgehölzen angewiesen“, betont man bei der Umweltakademie. In der intensiv genutzten Agrarlandschaft sind ihre Bestände in vielen Gebieten rückläufig, da sie dort weder Brutplatz noch Nahrung finden können.  

Tipp: Zur Unterstützung der Goldammer können Blühstreifen mit heimischen Arten angelegt werden, in welchen sie Nahrung finden kann. Freizeitgrund-stücke und Obstwiesen sollten zudem nicht zu häufig gemäht werden. Eine zweischürige Mahd ist für blumenbunte Wiesen ideal. Achten Sie darauf, dass die Blütenpflanzen ausblühen und Samen bilden können. Diese dienen wiederum der Goldammer als natürliches Futter.